Die Vererbungslehre nach Mendel ist Grundlage und Basiswissen eines jeden Züchters, unabhängig davon, ob man Pflanzen oder Tiere züchtet. Die Mendelschen Regeln beschreiben dabei den Vererbungsvorgang bei Merkmalen, deren Ausprägung von jeweils nur einem Gen bestimmt wird (monogener Erbgang).
Kreuzt man zwei reinerbige (homozygote) Eltern (Parentalgeneration P), die sich in einem Merkmal unterscheiden, sind alle Nachkommen (Tochtergeneration F1) genotypisch und phänotypisch gleich (uniform).
Diese Uniformitätsregel oder Reziprozitätsregel gilt sowohl für den Phänotyp als auch für den Genotyp, welcher bei allen Individuen der F1-Generation heterozygot (mischerbig) ist.
Kreuzt man die mischerbigen (heterozygoten) Individuen aus der F 1 Generation, wird der rezessive Phänotyp in der F 2 Generation wieder auftreten. Aber auch die Phänotypen der Parentalgeneration werden wieder auftreten. Sie spalten sich dabei nach einem festgelegten Zahlenverhältnis auf.
Diese Regel trifft auf die Farbzucht bei Degus zu.
Kreuzt man zwei reinerbige (homozygote) Individuen, die sich in zwei oder mehr Allelepaaren unterscheiden, ist die F1 Generation immer uniform (s. Regel 1). Werden die Nachkommen der F1 Generation untereinander gekreuzt, kann es zu Neukombinationen kommen.
Degus haben den dominant-rezessiven Erbgang, das bedeutet, dass sich ein Allel – das dominante Allel – gegen ein anderes Allel – das rezessive Allel – im Phänotyp „durchsetzt“. Als Genotyp bezeichnet man die Gesamtheit aller Erbanlagen eines Individuums, der Phänotyp ist das äußere Erscheinungsbild.
Zur Veranschaulichung kreuzen wir ein reinerbiges Agouti Degu mit einem reinerbigen Schwarzen Degu. Reinerbig bedeutet, dass keine Farbträgereigenschaften vorliegen.
(P) Agouti (A/A) x Schwarz (a/a)
= (F1) 100% Agouti SchT (A/a) (Träger der Farbe Schwarz in der Genetik)
Die reinerbigen Eltern bezeichnet man als Parentalgeneration (P); die mischerbigen Nachkommen als 1. Filialgeneration (F1).
Wir kreuzen nun die heterozygoten Nachkommen (A/a) miteinander.
(F1) Agouti (A/a) x Agouti (A/a)
= (F2) 25% Agouti (A/A) & 50% Agouti SchT (A/a) & 25% Schwarz (a/a)
Das Ergebnis: In der F2-Generation gibt es Agoutifarbene, Agouti SchT und Schwarze Degus.
Alternativ kreuzen wir die heterozygoten Nachkommen (A/a) mit einem reinerbigen Schwarzen (a/a) Degu.
(F1) Agouti (A/a) x Schwarz (a/a)
= (F2) 50% Agouti SchT (A/a) & 50% Schwarz (a/a)
Das Ergebnis: In der F2-Generation gibt es Agouti SchT und Schwarze Degus.
Für Vereinszüchter haben wir hier einen Farbrechner, der anhand der Farben und Farbträgereigenschaften der Eltern die Farben und Prozente der Nachkommen errechnet.
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Bei Degus wird für die Vererbung der Fellfarben und Scheckungen bisher von verschiedenen Genen ausgegangen, die in verschiedenen Variationen auftreten. Für Fellfarben und Fellstrukturen gibt es Fachausdrücke, die jeweils ein Buchstabenkürzel haben. Dominante Faktoren werden mit einem Großbuchstaben gekennzeichnet, rezessive mit einem Kleinbuchstaben.
Diese Faktoren ergeben, zu einer Formel zusammengesetzt, die jeweilige Fellfarbe:
Farbcodes:
Es gibt genetisch bedingt nur 3 Farbträgereigenschaften, diese werden meist abgekürzt, um es übersichtlich zu halten.
BT = Blauträger | ST = Sandträger | SchT = Schwarzträger
Für die Farbschläge Cream, Schoko, BNA und Lilac gibt es keine Abkürzung der „Vererbungsfarbe“, jedoch vererben diese Mischfarben immer 2 Farbgene. Cream = immer BT und ST | Schoko = immer ST und SchT | BNA = immer BT und SchT
Lilac bildet als einzige Farbe aktuell die Ausnahme, denn Lilac vererbt immer alle drei Farben, BT/ST/SchT.
Der A-Lokus entscheidet, ob Agouti-Fell oder Non-Agouti-Fell, es bildet die Basis für alle anderen Farben.
Genotyp A/A: wildfarbene Tiere (Agouti reinerbig)
Ein Degu hat am D-Locus die Allelkombination D/D und am E-Locus die Allelkombination E/E d.h. das Fell weist in den pigmentierten Bereichen nicht die vom D&E-Locus festgelegten Farben auf.
Das Tier ist reinerbiger Träger des Normalallels A/- B/- C/- D/- E/-. Die Anlage für die Fellfarbe (blue agouti/blau oder rot, sand, cream) liegt nicht vor. Es handelt sich um ein Agouti Degu ohne Farbträgereigenschaften.
Genotyp A/a: (Schwarzträger/SchT)
Ein Degu hat am A-Locus die Allelkombination A/a, d.h. das Degu gibt die Anlage für diese Fellfarben mit einer Wahrscheinlichkeit von X% an seine Nachkommen weiter.
Genotyp a/a: schwarze Tiere
Ein Degu mit der Allelkombination a/a am A-Lokus bewirkt, dass der Degu nur schwarzes Pigment (Eumelanin) im Haar hat. Da a der rezessivste Faktor der Agoutifaktoren ist, kann ein schwarzes Tier niemals Agouti tragen und vererben.
Das Tier ist reinerbiger Träger des für die Fellfarbe Schwarz verantwortlichen Allels a. Die Anlage für die Fellfarbe Schwarz wird mit einer 100%igen Wahrscheinlichkeit an die Nachkommen vererbt.
Der B-Lokus erzeugt die Farbe(n) Chocholate/Schokoladenbraun/Zimt und in Kombination mit anderen Loki weitere Farben. Damit dieser Genort einen Einfluss auf die Fellfarbe ausüben kann, ist es nötig, dass am E-Genort mindestens ein E-Allel vorliegt.
Die Schwarzreihe:
Schoko ist keine Verdünnungsfarbe im eigentlichen Sinne, da die Aufhellung des Felles und Umfärbung von Schwarz nach Schokolade nicht auf dem C Lokus liegt, sondern durch die Anwesenheit von bb verursacht wird. Der Faktor bb verändert die schwarzen Farbpigmente zu Braun. So nimmt Schokolade in der schwarzen Farbreihe eine Sonderstellung ein.
Genotyp B/B: (kein Schokofarbenes Degu oder Schokoträger)
Ein Degu hat am B-Locus die Allelkombination B/B, d.h. das Fell weist in den pigmentierten Bereichen nicht die vom B-Locus festgelegten Farben (schoko, zimt, braun) auf.
Genotyp B/b: (Schokoträger/SchokoT)
Ein Degu hat am B-Locus die Allelkombination B/B, d.h. das Fell weist in den pigmentierten Bereichen nicht die vom B-Locus festgelegten Farben (schoko, zimt, braun) auf.
Er gibt aber die Anlage für diese Fellfarben mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an seine Nachkommen weiter.
Genotyp b/b: zimtfarbene oder braune Tiere
Ein Degu mit der Allelkombination b/b am B-Lokus bewirkt, dass der Degu kein schwarzes Pigment (Eumelanin) ins Haar einlagern kann, sondern nur helleres Pigment (das so genannte Phäomelanin).
Der C-Lokus unterdrück die Ausbildung sämtlicher Pigmente und erzeugt somit Albinismus und alle Variationen die mithilfe des C-Lokus und entsprechenden weiteren Genen gebildet werden.
Genotyp c/c: albinotische Tiere
Der D-Lokus erzeugt die Farbe(n) Blau, Blue (Agouti) und in Kombination mit anderen Loki weitere Farben.
Genotyp D/D: (kein Blaufarbenes Degu oder Blauträger)
Ein Degu hat am D-Locus die Allelkombination D/D, d.h. das Fell weist in den pigmentierten Bereichen nicht die vom D-Locus festgelegten Farben (blue agouti, grau, silber) auf.
Genotyp D/d: (Blauträger/BT)
Ein Degu hat am D-Locus die Allelkombination D/d, d.h. das Fell weist in den pigmentierten Bereichen nicht die vom D-Locus festgelegten Farben (blue agouti, grau, silber) auf.
Er gibt aber die Anlage für diese Fellfarben mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an seine Nachkommen weiter.
Genotyp d/d: (Blaufarbenes Degu)
Ein Degu mit der Allelkombination d/d am D-Lokus, d.h. das Fell weist in den pigmentierten Bereichen die vom D-Locus festgelegten Farben (blue agouti, grau, silber) auf.
Der E-Lokus erzeugt die Farbe(n) Sand, Rot und in Kombination mit anderen Loki weitere Farben.
Genotyp E/E: (kein Sandfarbenes Degu oder Sandträger)
Ein Degu hat am E-Locus die Allelkombination E/E, d.h. das Fell weist in den pigmentierten Bereichen nicht die vom E-Locus festgelegten Farben (rot, sand, cream) auf.
Genotyp E/e: (Sandträger/ST)
Ein Degu hat am E-Locus die Allelkombination E/e, d.h. das Fell weist in den pigmentierten Bereichen nicht die vom E-Locus festgelegten Farben (rot, sand, cream) auf.
Er gibt aber die Anlage für diese Fellfarben mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an seine Nachkommen weiter.
Genotyp e/e: (Sandfarbenes Degu)
Ein Degu mit der Allelkombination e/e am E-Lokus bewirkt, dass der Degu kein schwarzes Pigment (Eumelanin) ins Haar einlagern kann, sondern nur helleres Pigment (das so genannte Phäomelanin). Dieses Phäomelanin kann von rötlich über gelblich bis hin zu weißlich-creme alle möglichen Farbstufen haben.
Je nach Weißanteil werden Degus verschieden bezeichnet; Schecke/Punktschecke, Starkschecke oder Superschecke. Bei Superschecken sind oft nur um Augen, Ohrenm Hals oder Schwanz Haare mit Restfärbung zu erkennen.
Schecke (Punktschecke/Blesse) sobald Weißanteil zu sehen ist
Starkschecke ca. ab 40-70% Weißanteil
Superschecke ca. ab 80% Weißanteil
Genotyp w/w: (keine Weißscheckung)
Genotyp W/w: (Weißscheckung verschiedene Anteile un Trägereigenschaften)
Genotyp W/W: (Weiße Fellfarbe)
Die Weiße Farbe ist keine Albino Mutation, sondern ein Zuchtergebnis der Verdünnung von der Sandfarbenen Extension mit der Blauen Dilution.