DEGU-ZUCHTVEREIN E.V.

FAQs

Frequently Asked Questions, kurz FAQs, Englisch für häufig gestellte Fragen oder auch meistgestellte Fragen.

Diese kurze Zusammenfassung dient dazu Degu-Neulingen einen ersten Überblick über die grundlegenden Bedürfnisse von Degus zu schaffen. Allgemeine Infos, Käfig, Ernährung, Geschlechter, Anschaffung, Farben, Gesundheit, Tierärzte etc.

Allgemeines

Gruppengröße: Mind. 2 Degus, empfohlen werden Gruppen von 3-5 Tieren als gleichgeschlechtliche Grup-pen. Keinesfalls zwei oder mehr Männchen zu einem oder mehreren Weibchen. Gemischte Gruppen dürfen nur ein Männchen enthalten. Keine Einzelhaltung, egal welchen Alters.
Nuelingen oder unsicheren Deguhaltern wird geraten eine Gruppe mit 3-4 Degus ab 1.5 Jahren aufwärts aufzunehmen.

Haltung mit anderen Tieren: Degus sollten nicht mit anderen Tierarten zusammen in einem Käfig gehalten werden. An Katzen, Hunde etc. gewöhnen sich sowohl die Degus als auch die vorhandenen Haustiere schnell.

Gemeinschaftshaltung von Degus mit Chinchillas: Dies kann funktionieren wenn gewisse Faktoren gegeben sind. Bitte für genauere Informationen direkten Kontakt aufnehmen.

Unterschiede vom Verhalten: Ob Männchen oder Weibchen ist Geschmackssache, beide Geschlechter sind relativ gleich und verhalten sich ähnlich.

Männliche Jungtiere markieren öfter ihr Revier, dafür sind Weibchen während ihrer „Paarungszeit“ aggressiver. Beide Geschlechter neigen während der Pubertät zu Streitigkeiten.

Degus sind bedingt als Haustiere für Kinder geeignet. Sie sind zwar tagaktiv und pflegeleicht, aber keine Kuscheltiere. Degus werden mit etwas Geduld durchaus handzahm. Sie neigen jedoch zu Streit und Verletzungen.

Degus werden nicht für längere Zeit auf einer Stelle sitzen bleiben und sich ausgiebig streicheln lassen. Als Kuscheltiere für Kinder sind Degus daher ungeeignet. Degus sind sehr soziale Tiere und können bei täglichem Umgang mit dem Menschen sehr zahm werden.

Artgerechter Käfig & Einrichtung

Käfigmaße: Mindestmaße 120 x 50 x 100 cm (L x B x H) für max. 2 – 3 Degus mit 2 Volletagen. 120 x 60 x 120 cm (LxBxH) für max. 3 – 4 Degus oder 150 x 60 x 120 cm (LxBxH) max. 5 Degus mit 2 – 3 Volletagen.

Mindestmaß: Die Bodenfläche von 100 x 50 cm dürfen nicht unterschritten werden.

Geeignete Käfige: Glasterrarien, Holzterrarien, Volieren, Alu-Stecksysteme, Selbstbaukäfige alle mit Volletagen.
Ungeeignete Käfige: Hamsterkäfige, Plastikwannen, Aquarien mit Aufsätzen uvm.

Ausbruchsicher: Maschenweite ab 1 x 1cm, Drahtstärke 1,0 – 2,5 mm, Stababstand bei Volieren max. 15mm, empfohlen 10-13mm.

Nageschutz: Aluminiumleisten oder Edelstahlleisten an jeder Holzkante nötig. Glas ist nagesicher und dadurch sicherer als Plexiglas

Holzschutz: Versiegelung der Holzebenen durch Spielzeuglack oder Epoxidharz nötig o. beschichtete Holzplatten, siehe untenstehend.

Ebenen: dringend benötigt, d. h. Ebenen über die komplette Länge des Käfigs, mind. 50 x 100cm. Massivholzplatten, Pressholzplatten
(OSB) oder Siebdruckplatten.

Trenngitter: Vorbereitung zur Trennung von Degus bei Streitigkeiten oder zur Vergesellschaftung, Trenngitter engmaschig und doppelseitig, sollte griffbereit sein.

Geeignete Einrichtung: Natursteine z.B. Quarzit, Granit, Schiefer, Marmor | Chinchillasand ohne Zusatzstoffe | Klettermöglichkeiten z.B. Obstbäume, Birke, Weide, Haselnuss, Kork, Weinreben, Mangrovenwurzel, Bambusröhre mind. 8 – 10 cm Durchmesser. | Holzhäuschen ohne Lackierung-/Versiegelung oder mit Spielzeuglack, Ton-/Keramik Röhren oder Töpfe, Hängematten.

Ungeeignete Einrichtung: Kunststoff (Plastik) jeder Art | Nadeln, Tannenzapfen, Aquariensteine, Kalksteine, weicher Sandstein,
Kunstfelsen | Fleece | Vogelsand, Sandkasten Spielsand, Bausand.

Einstreu: Buchenholz-Granulat, Wood-Mix Nature, Chipsi Forest Fresh, Vitakraft Überstreu, Hanf-Streu, Rinden-Streu, Leinenstroh, Flachseinstreu, Baumwollstreu.

Einstreu ungeeignet: Pellets, Torf, sehr kleine Kieselsteine, Sägemehl, Hobelspäne, Hamsterwatte, Pflanzenerde.

Degufutter

Futterzusammenstellung:

  • Heu (qualitativ hochwertig, Degus sortieren bis zu 60% „schlechtes“ Heu aus)

  • 40-50% Kräuter, 30-40% Baumblätter und nicht mehr als 25% Blüten

  • max. 15% Trockengemüse + Leckerlies

2-3x in der Woche

  • Öl- und stärkehaltige Saatenmischung (70% ölhaltige, 30% mehlhaltige), pro Degu 1 EL

Wöchentlich: ein paar frische ungiftige Zweige (alle Äste von Obstbäumen sind geeignet, dazu Birke, Haselnuss, Weide, Hainbuche etc.)

Empfohlene Internethändler für Futter: Hansemanns-Team, Deguladen, Futterparadies, Mixerama, Kaninchenwerkstatt, Kaninchenladen, Bibo Natur, Futterkrämerei uvm.

Generell unverträglich für Degus: Obst und Zucker, Pellets, Brot, Getreide, Nagerstein/Salzlecksteine und Kalksteinen, Jogurt-Drops, Knabberstangen, Nagergebäck, Pasten.

ca. 500g Hauptfutter (Kräuter, Blätter, Blüten) pro Degu/Monat (+ Heu, Leckerlies, Saaten). Gesamt ca. 2,5kg für 4 Degus/Monat.

Für 3-4 Degus mindestens 150g Futtermischung alle 2 Tage.

Generell unverträglich für Degus: Obst und Zucker, Pellets, Brot, Getreide, Nagerstein/Salzlecksteine und Kalksteinen, Jogurt-Drops, Knabberstangen, Nagergebäck, Pasten.

Degus müssen langsam an Frischfutter gewöhnt werden, d. h. man fängt langsam und mit wenigen Pflanzen an. Es sollten jedoch immer mindestens 5 Pflanzen verfüttert werden und nach der Eingewöhnung dann mindestens 10-20 verschiedene Pflanzen im Gemisch.

Gesundheit

Link zum nachlesen mit Bild: Geschlechterunterschiedung

Die Geschlechtsbestimmung bei Degus ist eigentlich nicht sehr kompliziert, wenn man den direkten Vergleich Männchen-Weibchen vor sich hat und das Tier dabei richtig hält. Da jedoch immer noch viele Fehlbestimmungen, auch in Tierheimen und bei Tierärzten, vorkommen, haben wir hier die Unterschiede zusammengefasst. Sollten Sie sich unsicher sein, schicken Sie uns gerne Fotos und wir helfen.

Möglich bei Weibchen und Männchen. Männliche Degus verändern ihr Verhalten nicht, d.h. der Geschlechtstrieb und-/ oder Aggressionen oder Dominanzverhalten bleiben unverändert. Sie sind noch bis zu 8 Wochen nach der Kastration zeugungsfähig.

Bereits vor der Anschaffung sollte ein fachkundiger Tierarzt für Degus gesucht werden. Auf der Liste der AG Kleintiere der Deutschen
Veterinärmedizinischen Gesellschaft sind erfahrene Tierärzte für Nager gelistet.

Link: TierärztInnen-Liste der AG Kleinsäuger der DGK-DVG

Bei Zahnerkrankungen oder Problemen empfehlen wir die Liste der Deutschen Gesellschaft für Tierzahnheilkunde.

Link: Tierzahnärztesuche – Deutsche Gesellschaft für Tierzahnheilkunde DGT

Bei Degus kann es immer wieder zu Verletzungen oder anderen krankheitsbedingten Situationen kommen. Wir empfehlen daher eine Hausapotheke mit den wichtigsten Dingen zur Erstversorgung.

Zusammengestellt von einer Tierärztin:

  • Octenisept Wund-Desinfektionsspray
  • Tyrosur Wundheilpuder
  • Beaphar Vitamin-B-Komplex Tropfen
  • sab simplex Tropfen

Die Wunde gut ausbluten lassen, damit Fremdkörper und Keime ausgespült werden. Anschließend die Wunde mit Wund-Desinfektionsspray behandeln und mit einem Pflaster verschließen.

Bei starker Schwellung oder Rötung bitte zur weiteren Abklärung einen Arzt aufsuchen.

Verhalten

Degus kommunizieren in den verschiedensten Tönen miteinander, die geläufigsten Tonarten sind im unteren Link beschrieben. Der Degu-Zuchtverein arbeitet aktuell an einer Tondatenbank mit Degu Geräuschen.

Link Empfehlung

Degus brauchen Routine, damit sie zahm werden. Je mehr Zeit man mit ihnen verbringt umso schneller werden sie zahm. Anfangs empfiehlt es sich, die Hand mit Sonnenblumenkernen in den Käfig zu halten – Geduld! Manche Degus benötigen einige Wochen bis Monate um Vertrauen zu fassen.

Die generelle Bereitschaft von Degus zu kämpfen muss an dieser Stelle bereits erwähnt werden. In der Pubertät von ca. 5 Monaten bis 2 Jahren, neigen viele Degus zu Rangkämpfen die durchaus mit schweren Verletzungen enden können. Dies kann für die Besitzer und auch Kinder eine traumatische Erfahrung sein – je nach Umgang damit in der Familie. Eine Trennung durch ein Trenngitter muss immer mit eingeplant werden, eine Vergesellschaftung zurück zur Gruppe muss mit viel Geduld angegangen werden und kann unter Umständen Wochen oder Monate dauern.

In freie Natur kommt es immer wieder dazu, das sowohl Jungtier als auch Erwachsene Tiere die Gruppe verlassen, da dies in der Heimtierhaltung nicht möglich ist, kann es mitunter zu Kämpfen innerhalb einer Gruppe kommen.

Ab dem 6. Lebensmonat fangen Degus an ihre Grenzen zu testen und die Rangfolge zu klären. Mit 1-1,5 Jahren werden die Kämpfe heftiger, da es hier um die Position als Gruppenführer geht. Während der Pubertät (bis maximal 2 Jahre), kommt es vermehrt zu Kämpfen, danach schwächt es deutlich ab.

Degus (sowohl in freier Wildbahn als auch in Gefangenschaft) sind saisonale „Brüter“ 1. Weibchen beginnen im Spätherbst mit der Paarungszeit und Jungtiere werden meist im Frühjahr geboren 2. Es wurde untersucht, dass weibliche Degus zwischen November und Januar regelmäßig in Paarungsstimmung geraten, wodurch die Anfälligkeit für Kämpfe innerhalb der Gruppe steigt. Diese Jahreszeit,- Dauer wird bei Degus oft als „herbsteln“ bezeichnet.

Dabei hat es keinen Einfluss ob man eine reine weibliche oder männliche Gruppe hält. 

Generell muss bei Degus zwischen Revier und Rangkämpfen unterschieden werden.

Rangkämpfe

Typische Kämpfe um die Rangfolge innerhalb der Gruppe. Diese Kämpfe treten immer wieder auf, auch bei langjährig bestehenden Gruppen. Diese Kämpfe sind der Hauptgrund warum eine Vergesellschaftung nur mit Trenngitter und Geduld durchgeführt werden kann.

Revierkämpfe

Diese Kämpfe finden sowohl in Neutraler Umgebung (Auslauf etc.) als auch im Käfig statt, meist wenn ein neuer Käfig bezogen wird, oder der Käfig komplett gereinigt wurde. Ebenfalls bei Vergesellschaftungen, wenn die Gruppe neu entsteht und sowohl Revier als auch Rang neu vergeben werden muss.

Sollte daher länger Streit in einer Gruppe existieren – NIEMALS die Degus auf Neutralen Boden setzen.

Nicht zu früh trennen! 

Nerven bewahren, Degukämpfe können oft sehr schlimm aussehen, es ist jedoch wichtig, dass nicht zu früh getrennt wird.

Bei harmlosen Streits – muss der Halter Ruhe bewahren und NUR beobachten. Es sollte immer wieder Ruhe im Käfig einkehren, sodass der angegriffene Degu sich erholen kann.

Die Trennung sollte nicht sofort einem kleinen Streit oder nach dem bilden der sogenannten „Kugel“ erfolgen, es kann durchaus zu Kugelbildung ohne Bisse oder Verletzungen kommen – dafür muss der Halter sein Tier auf Wunden kontrollieren. Kleinere Kratzer oder vereinzelte Bisse „sind ok“ und sollten nur desinfiziert und beobachtet werden. Oft bilden sich Abszesse die man nur fühlt aber nicht sieht, daher ist es wichtig das Tier täglich zu kontrollieren.

Erst bei Bisswunden in Richtung Kopf oder Bauchbereich ist eine Trennung der Degus nötig – oder natürlich bei extrem vielen und tiefen Bissen auf dem Rücken oder deutlicher Erschöpfung.

Hierbei sollte das Degu nicht vollkommen aus dem Käfig entfernt werden, sondern nur durch ein Trenngitter abgetrennt werden.

Nicht mit der Hand dazwischen greifen!

Die Degus sind meistens so in Rage das sie vor Aufregung in alles beißen was ihnen zu nahe kommt – und ein Degus Biss ist sehr schmerzhaft. Mit einem Stück Pappe oder einem Hausschuh, Handtuch kann man gut dazwischen gehen und einen Degu rausnehmen, sobald sie sich voneinander entfernt haben. Anpusten oder Lärm am Käfig machen ist teilweise ebenfalls erfolgreich, dadurch lassen die Degus kurz voneinander ab und man kann sie trennen.

Kauf von Degus

Link zum nachlesen: Themen und Gedanken vor der Anschaffung

Dir ist es wichtig, woher deine neuen Familienmitglieder kommen? Du willst nicht in der Zoohandlung kaufen? Genauso gewissenhaft solltest Du bitte überlegen, bei welchem „Züchter“ Du deine Tiere kaufen möchtest. Denn nur weil kein Zoohandlungsname darübersteht, kann es immer noch ein unseriöser Züchter sein. Im Internet kann Jeder auf seiner eigenen Homepage schreiben was er möchte, wie z.B. „ich züchte seit Jahren verantwortungsvoll“ – „ich bin kein Vermehrer“ etc. Diese Aussagen klingen gut, dennoch sollte ein Käufer ganz genau hinschauen und vor allem hinterfragen.

Die wichtigste Regel: Habe den Mut abzusagen und ohne Tiere nach Hause zu gehen. Jedes Tier, das Du mitnimmst, bietet Platz für neue Tiere.