DEGU-ZUCHTVEREIN E.V.

Farbgenetik

Mendelsche Regeln

Die Vererbungslehre nach Mendel ist Grundlage und Basiswissen eines jeden Züchters, unabhängig davon, ob man Pflanzen oder Tiere züchtet. Die Mendelschen Regeln beschreiben dabei den Vererbungsvorgang bei Merkmalen, deren Ausprägung von jeweils nur einem Gen bestimmt wird (monogener Erbgang).

Regel 1: Uniformitätsregel

Kreuzt man zwei reinerbige (homozygote) Eltern (Parentalgeneration P), die sich in einem Merkmal unterscheiden, sind alle Nachkommen (Tochtergeneration F1) genotypisch und phänotypisch gleich (uniform). 

Diese Uniformitätsregel oder Reziprozitätsregel gilt sowohl für den Phänotyp als auch für den Genotyp, welcher bei allen Individuen der F1-Generation heterozygot (mischerbig) ist.

Regel 2: Spaltungsregel

Kreuzt man die mischerbigen (heterozygoten) Individuen aus der F 1 Generation, wird der rezessive Phänotyp in der F 2 Generation wieder auftreten. Aber auch die Phänotypen der Parentalgeneration werden wieder auftreten. Sie spalten sich dabei nach einem festgelegten Zahlenverhältnis auf.

Diese Regel trifft auf die Farbzucht bei Degus zu.

Regel 3: Unabhängigkeitsregel

Kreuzt man zwei reinerbige (homozygote) Individuen, die sich in zwei oder mehr Allelepaaren unterscheiden, ist die F1 Generation immer uniform (s. Regel 1). Werden die Nachkommen der F1 Generation untereinander gekreuzt, kann es zu Neukombinationen kommen.

dominant-rezessiver Erbgang

Degus haben den dominant-rezessiven Erbgang, das bedeutet, dass sich ein Allel – das dominante Allel – gegen ein anderes Allel – das rezessive Allel – im Phänotyp „durchsetzt“. Als Genotyp bezeichnet man die Gesamtheit aller Erbanlagen eines Individuums, der Phänotyp ist das äußere Erscheinungsbild.

Zur Veranschaulichung kreuzen wir ein reinerbiges Agouti Degu mit einem reinerbigen Schwarzen Degu. Reinerbig bedeutet, dass keine Farbträgereigenschaften vorliegen.

(P) Agouti (A/A) x Schwarz (a/a)

= (F1) 100% Agouti SchT (A/a) (Träger der Farbe Schwarz in der Genetik)

Die reinerbigen Eltern bezeichnet man als Parentalgeneration (P); die mischerbigen Nachkommen als 1. Filialgeneration (F1). 

Wir kreuzen nun die heterozygoten Nachkommen (A/a) miteinander.

(F1) Agouti (A/a) x Agouti (A/a)

= (F2) 25% Agouti (A/A) & 50% Agouti SchT (A/a) & 25% Schwarz (a/a)

Das Ergebnis: In der F2-Generation gibt es Agoutifarbene, Agouti SchT und Schwarze Degus.

Alternativ kreuzen wir die heterozygoten Nachkommen (A/a) mit einem reinerbigen Schwarzen (a/a) Degu.

(F1) Agouti (A/a) x Schwarz (a/a)

= (F2) 50% Agouti SchT (A/a) & 50% Schwarz (a/a)

Das Ergebnis: In der F2-Generation gibt es Agouti SchT und Schwarze Degus. 

Für Vereinszüchter haben wir hier einen Farbrechner, der anhand der Farben und Farbträgereigenschaften der Eltern die Farben und Prozente der Nachkommen errechnet.

Dieser Bereich ist Passwort geschützt.

Bei Degus wird für die Vererbung der Fellfarben und Scheckungen bisher von verschiedenen Genen ausgegangen, die in verschiedenen Variationen auftreten. Für Fellfarben und Fellstrukturen gibt es Fachausdrücke, die jeweils ein Buchstabenkürzel haben. Dominante Faktoren werden mit einem Großbuchstaben gekennzeichnet, rezessive mit einem Kleinbuchstaben. 

Diese Faktoren ergeben, zu einer Formel zusammengesetzt, die jeweilige Fellfarbe:

(A/- B/- C/- D/- E- w/- )

Farbcodes:

AA DD EE

AA DD Ee

AA DD ee

AA Dd EE

AA Dd Ee

AA Dd ee

AA dd EE

AA dd Ee

AA dd ee

Agouti

Agouti ST

Sand

Agouti BT

Agouti BT/ST

Sand BT

Blau

Blau ST

Cream

Aa DD EE

Aa DD Ee

Aa DD ee

Aa Dd EE

Aa Dd Ee

Aa Dd ee

Aa dd EE

Aa dd Ee

Aa dd ee

Agouti SchT

Agouti ST/SchT

Sand SchT

Agouti BT/SchT

Agouti BT/ST/SchT

Sand BT/SchT

Blau SchT

Blau ST/SchT

Cream SchT

aa DD EE

aa DD Ee

aa DD ee

aa Dd EE

aa Dd Ee

aa Dd ee

aa dd EE

aa dd Ee

aa dd ee

Schwarz

Schwarz ST

Schoko

Schwarz BT

Schwarz BT/ST

Schoko BT

Blau Non Agouti

Blau Non Agouti ST

Lilac

Farbträgereigenschaften

Es gibt genetisch bedingt nur 3 Farbträgereigenschaften, diese werden meist abgekürzt, um es übersichtlich zu halten.

BT = Blauträger | ST = Sandträger | SchT = Schwarzträger 

Für die Farbschläge Cream, Schoko, BNA und Lilac gibt es keine Abkürzung der „Vererbungsfarbe“, jedoch vererben diese Mischfarben immer 2 Farbgene. Cream = immer BT und ST | Schoko = immer ST und SchT | BNA = immer BT und SchT

Lilac bildet als einzige Farbe aktuell die Ausnahme, denn Lilac vererbt immer alle drei Farben, BT/ST/SchT.