Der Standard für Züchter in diesem Verein orientiert sich an dem Tierschutzgesetz (TierSchG), den Richtlinien des TVT – Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. und einigen von unseren Züchtern bestimmten Zusätzen.
Grundkenntnisse der Zucht, Genetik, Vererbung und Haltungsbedingungen.
Verantwortungsvoller Umgang mit dem Nachwuchs.
Fürsorgepflicht gegenüber den Zuchttieren und deren Gesundheit.
Den Degu-Zuchtverein e. V. zeichnet aus, dass wir uns für eine definierte Regelung der Zucht (s. Zuchtordnung) entschieden haben, in der Gesundheit und Tierschutz einen hohen Stellenwert haben.
Darüber hinaus beobachtet der Degu-Zuchtverein Entwicklungen im Bereich der Deguzucht kritisch. Alle Züchter im Degu-Zuchtverein sind verpflichtet, sich an die Regeln zu halten und Kontrollen ihrer Zucht zu akzeptieren. Dafür stellt der Degu-Zuchtverein den Züchtern sein gesammeltes Wissen zur Verfügung. All dies dient dazu, die kontrollierte Zucht von Degus zu fördern.
Für diesen Zweck hat der Degu-Zuchtverein Jahressiegel eingeführt, dieses Siegel wird nur an Züchter verliehen, welche die jährliche Kontrolle des Vereins bestanden haben.
Am Anfang steht die Qualifikation. Die angehenden Züchter müssen sich zunächst fortbilden und das Basiswissen für die Zucht von Degus erlangen.
Der Degu-Zuchtverein kontrolliert die Zuchtstätte des Züchters. Diese muss die Vorgaben der Zuchtordnung und des Tierschutzgesetzes erfüllen.
Bei der Zuchtzulassung prüft der Degu-Zuchtverein, ob die Degus für die Zucht geeignet sind.
Die Zuchtordnung die darin genannten Haltungsrichtlinien des Degu-Zuchtverein e.V. sowie die jeweils gültigen Tierschutzgesetze mit ihren Ausführungsbestimmungen sind für jedes Mitglied bindend.
Nachfolgend sind die wichtigsten Eckpunkte genannt.
Zur Zucht dürfen nur Degus herangezogen werden, die einen Stammbaum mit mindestens 2 unverwandten Generationen besitzen. Jedes Zuchttier muss mit einem vollständig transparenten Stammbaum angemeldet werden.
Der Züchter muss über ein Grundwissen an Genetik verfügen. Er verpflichtet sich zur Weiterbildung und Vertiefung dieses Wissens.
Die Zuchttiere sollen anhand ihrer Abstammung so ausgesucht werden, dass immer die beiden mit dem geringsten Verwandtschaftsgrad verpaart werden. Regulierung des Mindestalters, der Wurfanzahl pro Weibchen und das Rentenalter.
Der Züchter ist verpflichtet, für jedes von ihm abgegebene Tier Angaben zu diesem sowie des Käufers zu dokumentieren. Der Verkauf von Tieren an Zoohandlungen, Futtertiere und Versuchstieranstalten ist verboten.
Alle bei einem Züchter lebenden Degus müssen frei von ansteckenden Krankheiten sein. Die Tiere müssen unter artgerechten, hygienischen Bedingungen gehalten werden. Pro Degu muss eine Fläche von mind. 0,5qm zur Verfügung stehen.
Die Verpaarung von Degus mit unbekannter Abstammung oder ohne gültige Stammbäume und/oder nachweislicher Inzucht im Stammbaum, sind von der Zucht ausgeschlossen. Zuchttiere müssen augenscheinlich frei von Anomalien / Fehlbildungen sein.
Die Züchter sind verpflichtet ihre Zucht für Außenstehende übersichtlich zu gestalten und diese aktuell zu halten.
Die Paarungen zwischen Halb- und Vollgeschwistern, einem Elternteil und einem Nachkommen und die Paarung von Degus, die elf (11) oder weniger unterschiedliche Vorfahren in drei Generationen aufweisen, sind von der Zucht ausgeschlossen.
Von der Zucht ausgeschlossen sind Qualzuchten nach dem Tierschutzgesetz § 11b und zusätzlich; Rex-, Langhaar- und Angora-Fell, Nackt/Haarlose Degus, Schwanzlose Degus, Fehlende oder verdrehte Wimpern u/o Tasthaare.
Woher stammen die Elterntiere?
Sorgfältige Auswahl der Zuchttiere. Ein sofortiger Ausschluss ist die Antwort „Zoohandel, Tierheim, Privat, Unbekannt“, die Zuchttiere müssen einen Abstammungsnachweis haben.
Was füttert der Züchter?
Der Züchter sollte keinesfalls Obst oder eine getreidehaltige Fertigmischung füttern, ebenso sind Pellets kein geeignetes Futter.
Wie hält der Züchter seine Degus?
Prüfung der Haltungsbedingungen/Käfige. Die Mindestmaße von 0,5qm durchgängiger Lauffläche pro Degu sollten eingehalten werden. Die Käfige sollten sauber und nicht verdreckt sein.
Sind Krankheiten der Eltern bekannt?
Selektierung nach Gesundheit und Charakter. Besonders häufig sind Zahnprobleme aufgrund schlechter Gene.
Der Kauf von Degus bei einem Züchter aus dem Verein beinhaltet nicht nur eine Möglichkeit die Elterntiere zu besichtigen, sondern auch die Lebensumstände der ersten Wochen mitzubekommen. Du kannst dir deine neuen Gefährten von klein an aussuchen und ihnen beim Aufwachsen in den ersten 7 Wochen zuschauen.
Die Verpaarungen werden sorgfältig ausgesucht und die Lebensumstände können bei seriösen Züchtern immer besichtigt werden. Die Sozialisierung findet ab den ersten Tagen statt und die Gesundheit der Jungen wird regelmäßig kontrolliert.
Viele Fachgeschäfte bieten inzwischen eine umfassende Beratung über Degus an. Jedoch werden noch immer viele Falschinformationen verbreitet. Zum Großteil kommen die Degus aus sogenannten Massenzuchten, dort werden die Tiere großen Gruppen auf engsten Raum gehalten und dienen nur der Vermehrung. Die Sozialisierung ist, wie bei jedem Tier, sehr wichtig und wird von den Züchtern nur ungenügend oder gar nicht gelebt. Die Inzucht in solchen Betrieben kann nicht vollständig ausgeschlossen werden, was sich immer auf die Gesundheit und Lebensdauer des Tieres auswirkt.
Einige private Züchter werden des Öfteren von Zoohandlungen oder Internetportal angefragt, ob diese von uns Tiere in allen Farben beziehen können – Ja, auch die großen seriösen Ketten fragen an – daher nun einige Fakten:
Offizielles Vorgehen:
Inoffizielles Vorgehen:
Die Aussage „Alle unsere Züchter von denen wir Tiere nehmen sind zertifiziert, geprüft und vertraglich dazu verpflichtet …“ kann in den meisten Fällen umgangen werden wenn es sich um eine spezielle/seltenere Tierart oder Färbung handelt.
Die meisten Kleintiere von gewerblichen Züchtern oder Massenzüchtern werden in Makrolonboxen gehalten, eine andere Unterbringung bei einer Tieranzahl ab 300 ist nicht möglich.
Krankheitsanfällig sind die meisten Kleintiere und kostspielig sind diese bei Krankheit sowieso, daher werden kranke Tiere entsorgt und nicht behandelt. Dies gilt jedoch nicht für den Nachwuchs, dieser wird bei nicht sichtbarer Erkrankung trotzdem an die Tierhandlung abgegeben, meist ab einem zu jungen Alter. Zuchtpausen oder Altersbeschränkungen werden bei Züchtern nicht durchgesetzt, ein Tier scheidet erst dann aus der Zucht aus wenn es Todkrank oder tot ist.
Alles, was nicht
vorweisen kann, ist schlicht und ergreifend unkontrollierte Vermehrung.
Wer alle diese Punkte berücksichtigt, der wird dabei arm Zoohandlungen mit Tieren zu versorgen… Denn diese zahlen nur einen Bruchteil des späteren Verkaufspreises. Alle oberen Angaben beziehen sich auf Kleintiere.
Woher kommen die Heimtiere?
Recherchen des ARD-Politikmagazins REPORT MAINZ und des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL (14.04.2015).
Bekannte Zoofachgeschäfte und Einzelhandelsgeschäfte unter der Lupe.
Reportage: Report Mainz – Gequälte Kreaturen in Zoogeschäften (Massenzucht)
Qualzuchten sind Zuchtformen, die zu gesundheitlichen Einschränkungen führen.
Zur Thematik Qualzuchten sind hier weitere Informationen aufgeführt.
Zoohandlungen sollten nicht unterstützt werden, jedoch sind auch aus privaten Händen nicht gleich alle Verkäufer geeignet!
„Ich möchte aber 1x Babys haben“ | „Es ist für den Eigenbedarf“ | "Unser Bock/Weibchen ist sooo toll wir wollen die Gene/Charakter erhalten"
Zitat: "Degubesitzer"...
„Ich möchte aber 1x Babys haben“ | „Es ist für den Eigenbedarf“ | „Unser Bock/Weibchen ist sooo toll wir wollen die Gene/Charakter erhalten“
Diese Degus haben aber weder einen Stammbaum, noch sind Eltern oder Herkunft bekannt. Gibt es Krankheiten in der Linie oder sind die Tiere überhaupt noch im richtigen Alter für einen Wurf??.. Aber das ist den Vermehrern nicht so wichtig… denn es sind ja trotzdem wunderbare Degus… und deshalb möchten sie unbedingt einmal Babys haben, oder zweimal… was soll schon passieren?
Einfach „hopp und rein“ mit dem Bock oder Weibchen zu den vorhandenen Degus? Sie müssen sich doch nur paaren, so kompliziert wird das doch nicht sein, oder?… Gerade Degus, die aufnahmefähig sind, neigen oft zu Aggressionen, die wiederum bis zum Tod der Artgenossen führen können. Eine Vergesellschaftung muss immer stattfinden. Wenn der Bock ausgedient hat, wird er dann wieder abgegeben? Muss er allein sitzen? Wo kommt er hin?
Bis zu welchem Alter sollte ein Degu Weibchen den ersten Wurf bekommen haben? Sowas muss ein richtiger Züchter wissen! Danach steigt das Risiko erheblich: Vielleicht gibt es Komplikationen, ein Kaiserschnitt ist nötig. Vielleicht stirbt das Weibchen bei der Geburt, vielleicht bekommt sie eine Infektion? Vielleicht bekommt der ganze Wurf eine Darminfektion, Durchfall oder die Mutter hat zu wenig Milch? Vielleicht geht alles gut, aber was ist, wenn nicht? Selbst bei erfahrenen Züchtern gibt es komplizierte Würfe mit Kaiserschnitt und immens hohen Tierarzt-Kosten.
Als Deguzüchter verfolgt man ein Zuchtziel, die Rasse zu erhalten und zu verbessern, indessen Vermehrer rein auf den Profit auf Kosten der Tiere aus sind, meist ohne Sinn Farben verpaaren um möglichst bunten Nachwuchs verkaufen zu können. Es zählt die reine Optik.
Vermehrer können ihren Käufern nicht sagen, dass die Vorfahren der Babys gesunde Degus waren, da Sie ja keinerlei Gesundheitsnachweise haben. Oder sogar, dass die Degus unverwandt zueinander sind.
Einen seriösen Züchter erkennt man daran, dass er darauf bedacht ist, mit unverwandten, gesunden und farblich dem „Farb-Standard“ entsprechenden Tieren zu züchten, bestenfalls mit Tieren deren Gesundheit über mehrere Generationen nachgewiesen werden kann (keine Zahnfehlstellungen, Tumore etc.). Die grundlegenden Farbgenetik-Codes sind ein zwingendes Züchterwissen. Wie wird eine „reine“ Farbe erhalten, welche Farben fallen bei welchen Verpaarungen, wie vererbt sich eine nicht sichtbare Fellfarbe, welche Fellfarben / Scheckungen sollten nicht untereinander verpaart werden? Ein Züchter kennt sich mit der Vergesellschaftung bestens aus, weiß wann und wie er die Geschlechter zu trennen hat und weiß, was zu tun ist in einem Notfall. Dazu kommt ein großes Wissen über die Haltung, die Ernährung, die Sprache der Degus und ebenfalls Kämpfe und Revierverhalten. Als Züchter muss man sich stets auf dem aktuellen Stand halten und sich über Veränderungen in der Zucht / bei den Tieren informieren.
Abschließendes Fazit:
Es gehört so viel mehr dazu, gesunden Nachwuchs hervorzubringen, als ein Bock und ein Weibchen zusammen zu setzen und deswegen appellieren wir an Euch: Bitte kontrolliert, woher Ihr Eure Tiere bezieht, unterstützt keine Vermehrer ohne Daten der Eltern und Fachkenntnisse.